Ärgerliche Niederlage

EC Eisbären Balingen – EKU Mannheim 3:6 (0:1) (2:4) (1:1)

Individuelle Fehler und Pech im Abschluss waren letztendlich ausschlaggebend für die unnötige Niederlage der Eisbären gegen äußerst ruppig auftretende Kurpfälzer. Noch mehr als die verlorenen Punkte schmerzt allerdings die Verletzung von Kapitän Kevin Rummel nach einem rüden Mannheimer Foul.

Ohne die etatmäßigen Dennis Steinhauer, Daniel Hauser und Mario Altmann sowie den mit einer Baden-Württembergischen Auswahlmannschaft in Kanada befindlichen Trainer Günter Schmidt, mussten die Eisbären Balingen bei fast schon arktischen Temperaturen gegen EKU Mannheim antreten.
Das bedingte natürlich einige Umstellungen und trotzdem hatte man in den ersten Spielminuten der Begegnung nicht den Eindruck, dass die Eyachstädter besonders gehandicapt wirkten.
Im Gegenteil, Balingen wirkte konzentriert, setzte Mannheim vom Spielbeginn an unter Druck und erspielte sich einige gute Chancen, jedoch ohne zählbaren Erfolg.
Etwas überraschend führte dann in der 9. Spielminute eine Unaufmerksamkeit in der Balinger Hintermannschaft zur 0:1 Führung für Mannheim.
Trotz des Rückstandes wirkten die Eisbären nicht geschockt und versuchten weiterhin Druck zu machen, wurden jedoch durch eine Flut von Strafen im Spielrhythmus gebremst, mussten sogar einen längeren Zeitraum mit nur drei Feldspielern bestreiten und überstanden aber auch diese kritische Situation unbeschadet.
So ging es nach dem ersten Spielabschnitt mit dem einen Tor Rückstand in die Kabinen und niemand zweifelte daran, dass Balingen genügend Potential und Chancen hat, dem Spiel eine Wende zu geben.
In der 23. Spielminute war es soweit, Frank Ebner auf Zuspiel von Kapitän Kevin Rummel erzielte den Ausgleich zum 1:1 und es keimte die Hoffnung auf eine Wende im Spiel.
Die Euphorie wurde jedoch bereits 30 Sekunden später getrübt, Mannheims Topscorer Daniel Steinke erzielte die erneute Führung zum 1:2 für das Team aus der Kurpfalz.
In dieser Phase ließen sich die Eisbären allerdings das Heft noch nicht aus der Hand nehmen, waren sofort wieder am Drücker und drängten auf die Führung.
Bereits eine Minute nach dem Mannheimer Führungstreffer konnte dann auch schon Dominik Schmidt auf Zuspiel von Marco Schneider den Ausgleich zum 2:2 markieren - die Begegnung war nun wieder völlig offen.
In den folgenden Spielminuten erkämpften sich die Mannen um Interimstrainer Willi Gastel eine leichte Feldüberlegenheit und erspielten sich einige gute Einschussmöglichkeiten, aber die Hartgummischeibe wollte sich einfach nicht im gegnerischen Gehäuse niederlassen.
Es kam, wie es kommen musste, die Chancen nicht genutzt und eine Häufung von Unkonzentriertheiten während der letzten fünf Minuten des Mitteldrittels im Balinger Spiel und Mannheim zog fast im Minutentakt auf 2:5 davon.
Die gute Ausgangslage der Eisbären für den Schlussabschnitt war somit dahin und Vertretungscoach Willi Gastel ärgerte sich über den Spielverlauf in der Schlussphase des zweiten Drittels: „Hier muss ich mich an die eigene Nase fassen. Ich wollte bei der Eiseskälte möglichst alle Spieler im Kader einsetzen und damit in Bewegung halten, da ich bei der ruppigen Spielweise der Mannheimer nie sicher sein konnte, ob nicht der eine oder andere meiner Spieler verletzungsbedingt ausfällt. Richtig wäre aber gewesen, nach unserem Ausgleich auf zwei Blöcke umzustellen. Mein Fehler, aber hinterher ist man schlauer.“
Im Schlussdrittel agierten die Eisbären mit zwei Blöcken und machten trotz des drei Tore Rückstandes Druck.
Strafzeiten, vor allem auf Mannheimer Seite, häuften sich, und Balingen spielte oft minutenlang Powerplay auf das Gehäuse der so genannten Mad Dogs aus Mannheim.
Die von Willi Gastel befürchtete Spielweise Mannheims offenbarte nun, weshalb sich die Mannschaft aus der Quadratestadt „Mad Dogs“ nennen: Allein im letzten Drittel kassierte Mannheim 17 Strafminuten plus 30 Minuten Disziplinarstrafen. Die Eisbären zogen zwar minutenlang ein sehenswertes Überzahlspiel auf, aber Abschlussschwäche und Abschlusspech verhinderten, dass Balingen sein Torkonto erhöhen konnte.
Zwar erzielte Youngster Arno Günter 13 Minuten vor Spielende auf Zuspiel von Kevin Rummel den dritten Balinger Treffer zum zwischenzeitlichen 3:5, aber auch in der Folge blieb das Mannheimer Tor weiterhin wie vernagelt.
In der 56. Spielminute erzielte Mannheim, nachdem Balingen zur absoluten Offensive übergegangen war, das 3:6, damit war die Begegnung entschieden.
Zwar versuchten die Eisbären in den letzten Minuten immer noch, wenigstens das Ergebnis freundlicher zu gestalten, an eine absolute Wende war allerdings nicht mehr zu denken.
Es verwundert deshalb umso mehr, was den Mannheimer Stürmer Tobi Kupar bei seiner Aktion gegen den Balinger Kapitän Kevin Rummel, 30 Sekunden vor Schluss, geritten hatte.
Ohne Chance, an die Scheibe zu kommen, sprang der Mannheimer in klar ersichtlicher Verletzungsabsicht dem Balinger Kevin Rummel, mit Anlauf und dem Ellbogen voraus, in das Gesicht.
Als Folge musste der Eisbären-Kapitän mit Verdacht auf Jochbeinbruch und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden.
Der Eisbären-Vorsitzende Gastel fand deutliche Worte: „Natürlich ärgert mich die Niederlage,
vor allem weil sie unnötig ist, weil wir dumme individuelle Fehler gemacht haben und ich auch selbst mit falschen taktischen Entscheidungen dazu beigetragen habe.
Aber viel mehr schmerzt mich die Verletzung unseres Kapitäns durch ein völlig idiotisches und hirnloses Vorgehen des Mannheimer Stürmers. So etwas gehört viel empfindlicher bestraft, damit der junge Mann und auch die Mannheimer lernen, ihr Spielsystem gründlich zu überdenken. Wenn ich daran denke, dass in der Vergangenheit unser Spieler Daniel Hauser für eine harmlose Rauferei,
bei der niemand verletzt wurde, mit sechs Spielen Sperre und der Verein mit einer empfindlichen Geldstrafe belegt wurde, ist die Verhältnismäßigkeit der Strafen für mich mit Sicherheit ein Thema bei meinen nächsten Gesprächen mit der Verbandsführung.
Ein Lob an meine Jungs, dass sie trotz der von Mannheim ins Spiel gebrachten unfairen Aktionen, cool geblieben sind und zwar hart, aber diszipliniert geantwortet haben - Weitere Ausfälle durch Sperren könnten wir uns bei dem ausgedünnten Kader auch nicht erlauben.“
Teilentwarnung gab es dann noch aus dem Krankenhaus in Richtung des verletzten Kevin Rummel: „Nur“ eine Gehirnerschütterung und nicht auch noch der befürchtete Bruch von Jochbein oder Schädel. Rummel musste zur Beobachtung und weiteren Versorgung in der Klinik bleiben.
Für die nächste Partie gegen den Stuttgarter EC am kommenden Samstag fällt der Kapitän damit definitiv aus und verlängert so die Balinger Verletztenliste noch weiter - Die Sorgenfalten von Interimscoach Gastel dürften also nicht kleiner werden.

Tore für Balingen: Frank Ebner, Dominik Schmidt, Arno Günter



Strafminuten: Balingen 12 Mannheim 31 + 30 Min. Disziplinarstrafe