Reine Nervensache

Quelle: Zak.de

Ein bärenstarkes letztes Drittel reicht nicht für drei Punkte

Auf Hoffnung folgte bittere Ernüchterung, dann wieder Hoffnung und schließlich Enttäuschung.
So, oder so ähnlich könnte man das Gefühlsleben von Spielern und Fans der Eisbären Balingen während der Partie gegen den FSV Schwenningen beschreiben. Gegen die Mannschaft vom Neckarursprung, die an Spielern alles aufgeboten hatte, was Rang und Namen hat, mussten die Balinger Eishockeycracks schlussendlich eine verdiente, aber durchaus vermeidbare Niederlage hinnehmen.
Ob es die Namen beim Gegner aus Schwenningen, wie Matthias Hoppe, Sascha Milovanovic oder Robert Brezina ausmachten, oder ob sich die Mannen um Trainer Günter Schmidt selbst zu sehr unter Erfolgsdruck gesetzt hatten, wird sich kaum klären lassen. Fakt ist, dass Balingen übervorsichtig in die Begegnung startete und nachdem noch dazu nach zwei Spielminuten der erste Schuss der Schwenninger dem Balinger Goalie etwas unglücklich durch die Schoner rutschte, standen die Eisbären vollends unter Schock. Torschütze für den FSV war Routinier Sascha Milovanovic, und dies war erst der Auftakt für weitere Aktionen des Spielers mit Erfahrung aus der zweiten Bundesliga.
Zwar mühte sich Balingen in der Folge nun redlich, wieder in die Partie zurück zu finden, es fehlte aber die notwendige Durchschlagskraft, um Schwenningen wirklich gefährlich zu werden.
Vor allem die Balinger Defensivaktionen waren ohne Konsequenz vorgetragen und so kam Schwenningen immer wieder gefährlich vor das Balinger Gehäuse.
Zwei Minuten vor Drittelende war es dann auch so weit, Robert Brezina und Sascha Milovanovic erhöhten für den FSV innerhalb weniger Sekunden auf 0:3.
Mit diesem Spielstand ging es in die Kabine und Eisbären-Coach Günter Schmidt hatte alle Hände voll zu tun, seine Spieler wieder aufzurichten.
Doch bis weit in den letzten Spielabschnitt hinein, lässt sich die Partie einfach kommentieren,
denn Schwenningen behielt leichtes Spiel und beherrschte spielerisch leicht das Geschehen.
Milovanovic, Brezina und Kusenic erhöhten das Zwischenergebnis bis zur 51. Spielminute auf 0:7 für Schwenningen. Bei vielen Balinger Fans herrschte hier bereits Mutlosigkeit und einzig die Hoffnung auf den Ehrentreffer der Eisbären hielt die meisten noch auf den Zuschauerplätzen.
Dieses vielumjubelte Tor erzielte in der elften Spielminute Routinier Frank Ebner auf Zuspiel von Kevin Rummel und Daniel Hauser.
Und jetzt? Jetzt rieben sich die Balinger Fans verwundert die Augen, denn der vermeintliche Ehrentreffer war der Startschuss für eine begeisternde Aufholjagd in der der extra gegen Balingen das FSV- Gehäuse hütende Schwenninger Urgestein, Ex-Nationaltorwart Matthias Hoppe alle Erfahrung aufbieten musste, um das komplette Einbrechen seines Teams zu verhindern.
In den letzten 9 Minuten spielte nur noch Balingen und plötzlich wankte die so prominent besetzte Schwenninger Truppe um Robert Brezina.
Markus Rummel, Dennis Steinhauer, Marc Haudek und Nikolai Gogoll brachten die Eisbären noch auf 5:7 heran, letztlich stoppte jedoch die Schlusssirene alle Bemühungen und Hoffnungen auf ein glückliches Ende einer total verkorksten Partie.
Ärger und Enttäuschung über den Spielverlauf standen Mannschaft und Trainer in das Gesicht geschrieben und nachdem schon die vergangene Partie gegen Esslingen einen ähnlichen Verlauf hatte, konnte auch Lob für die Aufholjagd den traurigen Eisbären keinen Trost spenden.

Trainer Günter Schmidt: „Zusammengefasst gesehen haben wir viel zu ängstlich gespielt und dann reichen halt auch keine neun starken Minuten, um so einen Gegner zu schlagen. Sehr schade, denn heute wäre bedeutend mehr drin gewesen, aber wir haben viel zu spät das Ruder herum gerissen. Wir sind vielleicht gerade in einem Formtief, aber da kommen wir wieder raus.“

Vorsitzender Willi Gastel: „In meinen Augen 'Reine Nervensache', denn dass unsere Jungs Eishockey spielen können, habe ich schon mehrfach betont. Heute waren wir von den großen Namen im Schwenninger Team viel zu geblendet, anstatt einfach unser Spiel zu machen. Wer gegen diesen Gegner in neun Minuten fünf Tore schießen kann, wäre auch in der Lage, solch ein Spiel zu gewinnen, da bin ich mir sicher und das sollten sich unsere jungen Spieler zu Herzen nehmen.
Am kommenden Wochenende empfangen wir EKU Mannheim, also eine Chance zur Wiedergutmachung.