Die Serie hält - sieben Siege in Folge

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In einem emotionsgeladenen, kampfbetonten und spannenden Lokalderby ließ sich die junge Balinger Truppe um Trainer Günter Schmidt doch nicht die Butter vom Brot nehmen, behielt drei Punkte auf der Zollernalb und verteidigte den zweiten Tabellenplatz in der Landesliga Baden-Württemberg.
Eine tapfer kämpfende Reutlinger Mannschaft konnte die Begegnung bis zum Spielende gegen bessere, aber nicht völlig überlegene Eisbären offen gestalten und hatte somit ihren Anteil an einem gelungenen Abend für die Anhänger der Balinger Eisbären.


Vom Spielbeginn an war zu spüren, dass es um mehr ging, als ein normales Eishockeyspiel.
Nicht nur die räumliche Nähe beider Städte oder die Anwesenheit des regionalen Fernsehsenders RTF, machte dabei die besondere Stimmung aus. Zu sehr sind Spieler und Offizielle der Mannschaften in der Geschichte miteinander verbunden und damit die Eishockeyhistorie beider Teams eng miteinander verwoben.
Beispiele gefällig? Der Balinger Coach, Günter Schmidt, war als Spieler und Trainer schon für die Achalmstädter tätig, der Reutlinger Trainer; Hans Krüger, eben auch schon als Verantwortlicher für den ESV Balingen an der Bande unterwegs.
Der Vorstand Balingens, Willi Gastel, ebenfalls schon als Spieler, Trainer und Offizieller in beiden Vereinen engagiert und einige Eisbären-Akteure haben ebenfalls schon ihre Visitenkarte in Reutlingen hinterlassen. Ja, sogar ein Brüderpaar, Joas Feierabend für Balingen und Tobija Feierabend für Reutlingen, standen sich am vergangenen Samstag als Gegner auf dem Eis gegenüber.
Für genügend Brisanz war also gesorgt und das sollte sich in den sechzig Minuten auf Balinger Eis auch zeigen.
Zwar konnte Balingen nach einem starken Begin mit Toren in der 7. und 8. Spielminute durch den starken Dennis Steinhauer und Routinier Markus Rummel mit 2:0 in Führung gehen, schaffte es jedoch nicht, sich auf Grund der effektiven kämpferischen Einstellung der ohne ihren Routinier Dominik Tilgner, in Balingen ebenfalls kein Unbekannter, angetretenen Reutlinger, entscheidend abzusetzen.
Im Gegenteil, zwei Minuten vor Schluss des ersten Drittels, konnten die Reutlinger durch
Matthias Schreiber den Anschlusstreffer zum 2:1 erzielen.
Und Reutlingen blieb mit großem Einsatz dran. Knapp vier Minuten nach Anpfiff des zweiten Spielabschnittes verwandelte Marcel Warner seinen nach einem Balinger Foulspiel gepfiffenen Penalty zum 2:2 Ausgleich. Die Balinger Antwort erfolgte nur zwanzig Sekunden später:
Marcel Schneider konnte nach einer schönen Kombination mit seinem Treffer zum 3:2 den alten Abstand wieder herstellen. Reutlingen witterte jedoch Morgenluft. Angetrieben durch ihren sichtlich emotionsgeladenen Trainer Hans Krüger, erzielte Christoph Schreiber wiederum 30 Sekunden später den 3:3 Ausgleich. Diese schnelle Torfolge bot für das Publikum natürlich größtmögliche Unterhaltung, ließ die Eisbären aber sichtlich nervöser wirken, als notwendig.
Balingen brauchte augenscheinlich einige Minuten, um sich wieder zu fangen und die Konzentration wieder zu finden. Fünf Minuten vor Ende des zweiten Spieldrittels verschaffte Verteidiger Marco Böhm in einer Überzahlsituation mit einem unhaltbaren Hammer in den Winkel des Reutlinger Gehäuses zum 4:3, den Eisbären etwas Luft und Ruhe für den Gang in die Kabinen.
Das Spiel nahm zusehends an Härte und Geschwindigkeit zu und wer gemeint hatte, dass Reutlingen etwa im letzten Spielabschnitt konditionell einbrechen würde, sah sich getäuscht.
Die Reutlinger Akteure erkannten, dass die Eisbären es nicht schafften, den Sack zu zu machen und fighteten um ihre Chance – was in der 47. Spielminute durch den Treffer von Matthias Schreiber zum 4:4 Ausgleich auch mit Erfolg gekrönt wurde.
Aber auch Balingen steckte nicht zurück. Eine Minute nach dem Reutlinger Ausgleich und wiederum drei Minuten später erhöhten der erfahrene Frank Ebner und Youngster Arno Günther für
Balingen auf 6:4. Neun Minuten vor Spielende schien damit eine Vorentscheidung gefallen zu sein.
Aber weit gefehlt, drei Minuten vor dem Abpfiff konnte Reutlingen nochmals auf 6:5 verkürzen und der Reutlinger Trainer ging daraufhin durch die Herausnahme seines Torhüters für einen sechsten Feldspieler volles Risiko, um vielleicht doch noch mindestens einen Punkt aus der Partie zu retten.
Doch die Eisbären hatten im Gegenzug ihre Chancen, die sie jedoch nicht mehr verwerten konnten.
Es blieb beim verdienten knappen Sieg der Eisbären Balingen gegen mutig und clever auftretende Reutlinger.

Eisbären-Trainer Günter Schmidt: „Wir haben heute sicher nicht unser bestes Spiel gezeigt, aber am Ende der Runde zählen die Punkte und im Gegensatz zu letzter Saison, als wir gegen Reutlingen drei mal verloren haben, stehen für uns nun diese Saison schon zwei Siege zu Buche. Ein wichtiger Arbeitssieg für uns.“
Willi Gastel, Vorstand der Eisbären Balingen: „Spannung pur für die Zuschauer, und ein positives Ende für unsere Jungs, so soll es ja eigentlich auch sein. Mir persönlich wäre es aber lieber gewesen, wir hätten über die ganze Spieldauer das gespielt, was wir können, das hätte mir einiges an Aufregung erspart. Kompliment auch an Reutlingen, das heute eine wirklich klasse Gegenwehr gezeigt hat. Nun kommen mit Mannheim, Schwenningen und Esslingen die Partien gegen die Favoriten der Liga, in denen wir uns ganz klar steigern müssen, wenn wir etwas ernten wollen.“

EC Eisbären Balingen – TSG Reutlingen 6:5 (2:1) (2:2) (2:2)

Tore für Balingen:
Dennis Steinhauer, Markus Rummel, Marcel Schneider, Marco Böhm, Frank Ebner, Arno Günther

Strafminuten: Balingen 8 Reutlingen 10