Eisbären verschenken fahrlässig den Sieg

In ihrem Heimspielauftakt fanden die Balinger Landesliga-Eishockeycracks nie zu ihrer wahren Leistungsstärke. Gegen den Heilbronner EC mussten sie eine bittere Pille in Form einer Heimpleite einstecken.

Dem keinesfalls übermächtigen Gegner aus Heilbronn genügte eine durchschnittliche Defensivleistung, um die Balinger Angreifer in Schach zu halten. Ohne die verletzten Dominik Schmidt und Yannik Schneeberger, den für dieses Spiel gesperrten Frank Ebner und den aus familiären Gründen fehlenden Andreas Iuliano mussten die Eisbären ihr erstes Heimspiel bestreiten. Trotzdem übernahm Balingen recht schnell die Kontrolle über das Spielgeschehen, ohne jedoch zu zwingenden Möglichkeiten zu kommen.

Heilbronn versuchte sich im Konterspiel, blieb aber meist in der Balinger Defensive hängen, so dass der erste Spielabschnitt vor sich hinplätscherte. Erst als Balingen ungestüm versuchte, den Führungstreffer zu erzielen, hatten die Käthchenstädter Erfolg mit ihrer Taktik und gingen völlig überraschend vier Minuten vor Drittelende in Front. Mit 0:1 ging es in die Kabinen, im Gesicht von Eisbären-Trainer Günter Schmidt spiegelte sich deutlich seine Unzufriedenheit wider.

Balingen war im zweiten Spielabschnitt deutlich anzumerken, dass nun eine Schippe draufgelegt werden sollte, Torszene folgte auf Torszene, jedoch ohne zählbaren Treffer. Entweder scheiterten die Eisbären am glänzend aufgelegten Heilbronner Torhüter Maximilian Dürr, ausgeliehen aus dem Profikader, oder am eigenen Unvermögen. Oft minutenlang schnürte Balingen den Gegner in seiner eigenen Hälfte ein, Heilbronn hatte größte Mühe für Entlastungsangriffe zu sorgen, die Hausherren brachten die Hartgummischeibe aber einfach nicht unter.

Schmidt kommentierte sichtlich angefressen vor dem Schlussabschnitt: „Wir müssen diese Dinger rein machen, auch wenn Heilbronn einen klasse Torhüter hat, es waren in den letzten 20 Minuten genügend Chancen, um zwei Spiele locker zu gewinnen.“ Balingen weckte nun die Hoffnung, dass die Begegnung doch noch gedreht werden könne. Bereits nach knapp zwei Minuten Spielzeit im letzten Drittel glich Balingen durch Neuzugang Patrick Schäffler völlig verdient zum 1:1 aus.

Die junge Balinger Truppe öffnete nun mehr und mehr ihren Abwehrverbund, das Spiel gewann zunehmend an Fahrt, da Heilbronn die frei werdenden Räume für seine überfallartigen Angriffe gut zu nutzen wusste. Deutlich war zu merken, dass beide Teams intensiv um die Spielentscheidung bemüht waren. Wenig clever ließen sich die Eisbären zum Missfallen des Schiedsrichtergespanns dabei zunehmend auf eine härtere Gangart ein und kassierten prompt einige Zeitstrafen, die die Balinger Angriffsbemühungen stocken ließen und im Gegenzug den Heilbronnern einige hochkarätige Torchancen eröffnete.

Vier Minuten vor Spielende nutzte Heilbronn eine Überzahlsituation und erhöhte durch einen Schlagschuss von John Kraiss von der blauen Linie auf 2:1. Übereifrig versuchten die Eisbären im Anschluss, dem Spiel doch noch eine Wende zu geben, aber vergeblich, Heilbronn rettete den knappen Vorsprung unter Mithilfe ihres Torhüters und weiterer Balinger Strafzeiten über die Zeit.

„Das war total unnötig heute. Wir haben das Spiel bereits im ersten Drittel durch unsere verhaltene Spielweise aus der Hand gegeben“, meinte Willi Gastel. „Hier spielt auch die Psychologie eine Rolle – und wenn ich einem Gegner zeigen will, wer Herr im Haus ist, muss ich damit gleich von Anfang an beginnen und nicht erst fünf Minuten vor Schluss und unter dem Druck, einen Rückstand aufholen zu wollen“, fand der Eisbären-Vorsitzender klare Worte: „Wir waren besser, können uns aber nichts davon kaufen. Absolut ärgerlich.“