Archiv 2010/2011

Eisbären greifen an

Eishockey: Neuer Balinger Klub drängt in die Ligarunde

Lange war es still um den Eishockey-Sport in Balingen. Allenfalls abseits des Eises machte der einstige BaWü-Ligist, ESV Zollernalb, in seinen letzten Stunden auf sich aufmerksam. Da war das gewaltige Donnerwetter im Lager der finanziell angeschlagenen „Blue Marlins“, dessen Folgen Ende 2008 die Abmeldung des Teams und die Insolvenz waren.

Für die ersten positiven Schlagzeilen sorgten im März 2009 dann zwei echte Balinger Eishockey-Urgesteine. Wilhelm Gastel und Dietmar Gogoll konnten sich das Trauerspiel um den rauen Kufensport in der Kreisstadt nicht länger mit ansehen. Wie Phoenix aus der Asche hoben sie kurzerhand einen neuen Klub aus der Taufe. Jener Phoenix ist indes ein Eisbär und schickt sich nun an, in der Saison 2010/11 endlich wieder – zunächst in der Landesliga – regulär dem Puck hinterher zu jagen.

„Als der ESV abgemeldet wurde, da läuteten bei uns die Alarmglocken. Wir dachten uns, Eishockey muss in Balingen bleiben“, erinnert sich der EC-Vorsitzende Gastel, an das Motiv der Klub-Gründung. Bange war ihm und seinem Stellvertreter, Dietmar Gogoll, vor allen Dingen um die vielen Jugendspieler in Reihen des ESV. Zwar hatten es die „Blue Marlins“ zunächst geschafft, den Trainingsbetrieb für den Nachwuchs aufrechtzuerhalten, doch wie sah die Zukunft des insolventen Klubs aus?

Vorderhand als Hobbymannschaft, bestehend aus den „alten Haudegen“ (O-Ton Gastel) der Balinger Eishockey-Szene, gedacht, gründeten sie den EC Eisbären Balingen und gaben so den Jugendspielern die Möglichkeit, auch weiterhin zu trainieren. Schnell wurden Teile des Nachwuchs ins Aktiventeam integriert, das von Gastel gecoacht wird, der sich zudem gemeinsam mit Alex Huber um das Jugendtraining kümmert. Nach einigen Freundschaftsspielen entschlossen sich die „Eisbären“ zuletzt dazu, am Schwaben-Cup teilzunehmen. „Wir brauchen diesen Wettkampfcharakter im Hinblick auf unser Ziel“, erklärt der Coach und fügt an: „Und das ist die Landesliga-Saison 2010/11.“

Aus rund 20 „Eisbären“ setzt sich der aktuelle EC-Kader zusammen. Dieser besteht aus ehemaligen „Blue Marlins“-Spielern, die den Balinger Kufenpionieren die Treue gehalten haben, sowie aus eben jenen Routiniers, die auf ihre alten Tage nochmal zum Schläger greifen. „Zu gut einem Drittel setzt sich das Team aber auch Nachwuchsspielern zusammen, echte Eigengewächse, für die es nun gilt, Wettkampferfahrung zu sammeln“, nennt der EC-Vorsitzende einen markanten Unterschied zum Vorgänger-Klub, dem ESV Zollernalb. Denn die Spieler, ebenso wie Trainer der „Blue Marlins“ seien aus allen Ecken gekommen und hätten oftmals üppige Gehälter kassiert, was letztlich in die Insolvenz geführt habe, glaubt Gastel. Doch auch der EC-Chef ist noch auf der Suche nach Sponsoren: „Schwierig für einen solch jungen Klub.“

Statt auf auswärtige Kufencracks zu bauen, setzt der Balinger Trainer vor allem auf den Nachwuchs. „Ich bin ein Verfechter der Jugendarbeit“, erklärt Gastel, der im Hinblick auf die Landesliga-Mission weitere Spieler aus der Jugend zu den Aktiven hieven will: „Der Schnitt muss kommen, mit uns Alten geht das nicht gut.“ Die Qualität sei jedenfalls da, sich langfristig in der Liga zu etablieren, ist sich der 47-Jährige sicher. Diese haben die „Eisbären“ zuletzt in Bregenz, beim erstes Auswärtsspiel des Schwaben-Cups unter Beweis gestellt. Mit 6:5 (nach Penaltyschießen) bezwang die Gastel-Truppe in ihrem ersten Hobbyliga-Spiel die Weingarten Crashbulls. „Wenn man einen 0:2- und 2:5-Rückstand aufholt, dann stimmt's im Team“, freut sich der EC-Coach.

Der Anfang ist also gemacht. Chapeau, ihr Eisbären. Weiter so.

(www.zak.de, 23.01.10)

Sensationeller Neuzugang für die Eisbären

Dennis Steinhauer

Dennis Steinhauer

Geht erneut für die Eisbären auf Torejagd!

Nach langem hin und her ist es den Funktionären des EC Eisbären Balingen kurz vor Transferschluss gelungen ein echtes Eishockeytalent für diese Saison zu verpflichten. Mit Dennis Steinhauer wechselt ein junger Verteidiger nach Balingen. Trotz seiner 19 Jahre hat er bereits viele Stationen in seiner Karriere hinter sich.
Der in Villingen geborene Linksschütze schnürte seine Schlittschuhe erstmals für den Nachwuchs des Schwenninger ERC, mit dem er Erfolge in der Schülerbundesliga machte.
Sein großes Talent blieb nicht unentdeckt und so wurde er zu den Sichtungslehrgängen des EBW sowie des DEB eingeladen, an denen er erfolgreich Teilnahm und in die U15-Nationalmannschaft berufen wurde.
2006 wechselte er schließlich von Schwenningen nach Köln zu den Haien. Dort spielte er in der Deutschen Nachwuchsliga und war einer der besten Verteidiger seines Teams. So verbuchte er in 81 Spielen 11 Tore und 25 Assists.
Während der Saison 2008/2009 wurde Steinhauer mehrmals vom Trainerstab der Kölner Haie in den Profikader berufen und bestritt 12 Spiele in der höchsten Deutschen Spielklasse.
In der darauf folgenden Saison stand Dennis im Profikader der Kölner und erhielt zu dem eine Förderlizenz für die 2.Bundesliga, was ihn berechtigte bei den Wild Wings aus Schwenningen zu spielen.
„Wir freuen uns, dass Dennis sich entschlossen hat, bei uns zu spielen und heißen ihn rechtherzlich Willkommen. Er wird sicherlich eine tragende Rolle im Team einnehmen. Dennis ist eine wesentliche Verstärkung für unsere Defensive, zeigt aber auch Drang nach vorn, was uns in Überzahlsituationen sichtlich weiterhilft. Des Weiteren hat er eine exzellente Spielübersicht, was er im Aufbauspiel und in der Vorbereitung von Toren beweist“, so Wilhelm Gastel, der 1.Vorsitzende der Eisbären.
Dennis Steinhauer wird bei den Eisbären die Rückennummer 77 tragen.

(September 2010)

Ein altbekannter Neuzugang

Im Trikot der Spielgemeinschaft Balingen-Kornwestheim, machte er zum ersten Mal auf sich Aufmerksam und so dauerte es nicht lang bis die Baden-württembergische Auswahl anklopfte und kurze Zeit später, der Schwenninger ERC. Bei den „Wild Wings“ angekommen, stieg die Mannschaft um Marco Böhm prompt in die Junioren-Bundesliga auf. „Und dann erhielt ich erstmals Post vom Deutschen Eishockey-Bund“, erzählt er. Böhm wurde damit berechtigt am DEB-Lehrgang in Füssen teilzunehmen. Hier zeigte er den Nationaltrainern sein Können und wurde damals für die U16-Nationalmannschaft gesichtet.
Einmal im Nationalteam angekommen, schon stand das Telefon kaum mehr still: Die Eisbären Berlin, Rosenheim und Düsseldorf fühlten bei Marco Böhm vor.
Die Wahl viel schließlich auf Düsseldorf, wo sich schulische und sportliche Zukunft am besten unter einen Hut bringen ließen. Im ersten Jahr bei der Düsseldorfer EG, sammelte der Defensivspezialist Erfahrungen in der Deutschen-Nachwuchs Liga (DNL). Auch in der Nationalmannschaft ging es für den Balinger weiter und so kam es, dass nur ein Jahr nach seinem ersten großen Umzug, der zweite vor der Tür stand. Das Ziel? Die deutsche Hauptstadt – und mit ihr der amtierende deutsche Meister im Eishockey: Die Eisbären Berlin. In Berlin bekam Böhm die Chance weiter in der DNL und zudem noch die Lizenz, als Förderspieler im Perspektivteam, in der Oberliga, Erfahrung zu sammeln.
Mit einer erfolgreichen Saison 2008/2009 und um einige Erfahrungen, sowohl im Sport, als auch im privaten Milieu, reicher, trieb es den gebürtigen Eyachstädter aber wieder zurück an seine alte Wirkungsstädte: Düsseldorf. Bei der zweiten Mannschaft der DEG spielte Marco Böhm die folgende Saison und hatte sich auch wieder schnell in seiner neuen bzw. alten Mannschaft etablieren können.
Zu Beginn der laufenden Spielzeit wechselte Böhm dann nach Neuss um in der Oberliga West auf Punktejagd zu gehen.
Da er aber sein Abitur, welches jetzt im Frühjahr ansteht, gut absolvieren möchte, entschied sich der 19-Jährige zu einem Wechsel in die Heimat.
„Hier ist meine Heimat, hier sind meine Freunde. Da war die Entscheidung schnell gefallen.“

Die Eisbären heißen somit ihren neuen Verteidiger willkommen!!


(13.01.2010)

Ein kurioses Novum

Eishockey: EC-Coach Schmidt verteidigt Spielabbruch
Günter Schmidt kann auf eine lange Karriere zurückblicken. Dennoch erlebt auch der Coach des Eishockey-Landesligisten EC Eisbären Balingen noch ab und zu ein Novum – wie vorigen Samstag im Derby.

Dieser Vorgang sei auch in seiner 22-jährigen Karriere beispiellos, beteuert Schmidt. Am vergangenen Wochenende hatte er im Spiel gegen den FSV Schwenningen seine Balinger vorzeitig vom Eis genommen. „Es war der Wunsch des Teams, das Spiel nicht zu beenden“, so der 51-Jährige. Zwölf Minuten vor Schluss, beim Stand von 5:2 für die Doppelstädter, mussten die Schiedsrichter das Duell abbrechen (wir berichteten).

„Wir hätten die Niederlage hingenommen“, betont Schmidt. Er habe auch mit den Schwenningern gesprochen: „Diese Aktion richtete sich nicht gegen den FSV – sondern gegen die Unparteiischen.“ Diese hätten eine „indiskutable Leistung“ abgeliefert und die Eisbären eindeutig benachteiligt. Soweit, so gut: Doch tags darauf ereignete sich ein weiteres Kuriosum. Als der Coach in seiner Funktion als Auswahltrainer in Mannheim war, traf er dort ausgerechnet auf einen der Referees, der sich nach wie vor keiner Schuld bewusst war. Ebenfalls einmalig: Der Schiri-Obmann, der das Derby zu beobachten hatte, sei – wie es der Teufel so wolle – der Vater des Spielleitenden gewesen. Schmidt sagt einleuchtend: „Welchen Erfolg hätte da ein Protest?“

Den Balingern war dieser Umstand vor dem Boykott bewusst. Und auch, dass dieser wohl eine Strafe nach sich ziehen wird. Seine junge Truppe sei sich ihres Handelns bewusst gewesen, „sie wollen eine etwaige Geldstrafe selbst bezahlen“. Nur so hätten seine Jungs nicht weitermachen wollen.

Dabei hatten sich diese gegen den Tabellenzweiten gut verkauft, waren sogar mit 2:0 in Front gelegen, ehe der FSV aufdrehte. Der Coach war zufrieden. Den Trainingsrückstand, dem die Balinger in der Vorbereitung schon allein deswegen hinterherlaufen mussten, weil sie aufgrund der späten Saisoneröffnung der Eishalle erst zwei Monate später als die Konkurrenz ins regelmäßige Training einsteigen konnte, hätten die Eisbären mit viel Eifer wettgemacht. Auch die Chemie und Philosophie des Teams passe, ist Schmidt, der die Eisbären erst vor der Saison übernommen hat, guter Dinge.

Er muss es ja wissen, als ehemaliger Oberliga-Spieler (heute 2. Liga) und langjähriger Auswahltrainer. Seit 1999 arbeitet der Amberger für den Landesverband, sichtet bei Lehrgängen an den Stützpunkten in Mannheim, Stuttgart oder Schwenningen den Nachwuchs zwischen elf und 15 Jahren. „Wir suchen die besten Buben heraus und schicken sie dann zu Vergleichskämpfen mit anderen Verbänden“, erläutert der EC-Trainer seine Arbeit: „Die Besten von ihnen bieten sich für den U 16-National- kader an.“ Mit drei weiteren Kollegen arbeitet Schmidt somit Landesverbandstrainer Josef Goc zu, dem Vater der NHL- und DEL-Profis Marcel, Sascha und Nikolai.

Einmal im Jahr nimmt er mit seinem Team am Pee-Wee-Cup, einem Sichtungsturnier mit rund 130 Teams in Quebec teil. Auch in diesem Jahr am 4. Februar reisen die Süddeutschen nach Kanada. So manch ein Youngster, den er schon trainiert habe, habe später den Durchbruch geschafft, freut er sich: ein Constantin Braun (Eisbären Berlin) etwa. Auch die Balinger Keeper Julius Schwarz und Patrice Joseph sowie Marco Böhm, Dennis Steinhauer und Kevin Rummel seien bereits durch sein Jugendtraining gegangen. „Das Potenzial ist also da“, lächelt Schmidt.

Erst der Zweite, nun der Erste

Nach dem Spielabbruch im Derby gegen Schwenningen wartet auf den Balinger Eishockey-Landesligisten der nächste Brocken. Nach dem Tabellenzweiten aus der Doppelstadt ist am Samstag um 19.45 Uhr Primus ESC Hügelsheim in der Eishalle zu Gast. Seine Eisbären, derzeit Fünfter, sah EC-Trainer Günter Schmidt nach der Winterpause in einem kleinen Tief, wie es normal sei für ein so junges Team. Dennoch stimmte die Leistung zuletzt: „Die Jungs waren gegen Schwenningen gut drauf.“ Die meisten von ihnen kennt der 51-Jährige schon seit der Jugend. Als Verbandsauswahltrainer oder als Jugendcoach bei seinem Ex-Klub TSG Reutlingen, mit dem die Kreisstädter einst eine Spielgemeinschaft hatten, hat er sie bereits gecoacht.

(Quelle: ZAK, 19.01.2010)